Nile
Those Whom The Gods Detest (2009)
Technical Death Metal
Note: 9.5

 

Spielzeit: 56:33
 
Tracklist: 
 
01. Kafir
02. Hittite Dung Incantation
03. Utterances Of The Crawling Dead
04. Those Whom The Gods Detest
05. 4th Arra Of Dagon
06. Permitting The Noble Dead To Descend To The Underworld
07. Yezd Desert Ghul Ritual In The Abandoned Towers Of Silence
08. Kem Khefa Khesef
09. The Eye Of Ra
10. Iskander Dhul Kharnon


Die Veröffentlichung eines NILE-Albums ist für die Fangemeinde immer etwas ganz Besonderes. Ein Moment der Besinnlichkeit, des sich Zeit nehmens, ein ums andere Mal in die Welt Ägyptens einzutauchen. Da Bandchef Karl Sanders immer sehr viel Wert auf Recherche legt, ist es auch immer wieder eine Historische Reise durch eines der damals mächtigsten und fortschrittlichsten Gebiete auf diesem Erdball. "Those Whom The Gods Detest" bietet genau wieder das, was sich die Fans erträumt haben. Erhabene Melodien treffen auf das Brachiale Death Metal-Geschrubbe, dass immer wieder mit tödlicher Präzision über den Hörer hereinbricht. Viele Riffs und Gitarrenläufe sind hier mal wieder besonders beeindruckend. Als Beispiel sei hier einmal der Knaller 'Permitting The Noble Dead To Descent To The Underworld' genannt. Es ist schier unglaublich, wie sich die Truppe immer wieder solche Geniestreiche aus dem Ärmel schüttelt, als wäre das nichts! Selbst das Solo ist bei diesem Song nahezu hypnotisch und wurde von der Machart so noch nie auf einem NILE-Album verwendet. Die Band ist immer darum bemüht, die alten Trademarks aufrecht zu erhalten, sich aber auch durch neue Einflüsse und Techniken stetig zu verbessern.

Diese Einflüsse machen sich vor allem beim Titelsong bemerkbar, welcher sogar mit einem clean gesungenen Chorus nichts von seiner Durchschlagskraft eingebüsst hat. Dem Stück ist auf jeden Fall ein absoluter Ohrwurmcharakter zuzuschreiben, der sich so tief in die Hirnwindungen frisst, dass man nicht anders kann, als komplett dazu abzugehen. Immer wieder erhebt sich die Erhabenheit aus dem musikalischen Inferno der Stücke und auch die so vertraut gewordenen Elemente sind wieder vorhanden. Orientalische Melodien, Instrumentalpassagen mit traditionellen (!!!) Instrumenten umgesetzt und fein säuberlich in ein kraftvolles Paket der Tonkunst verschnürt. Karl Sanders und Dallas Toler-Wade geben sich bei der Gitarrenarbeit nicht den Hauch einer Blösse und wenn man sich die Bearbeitung der Gitarren mit geschlossen Augen vorstellt, glaubt man vor dem geistigen Auge fast ein wenig Rauch von den Saiten aufsteigen zu sehen. Mit einem Wort: unmenschlich! Dies trifft auch auf die Schlagzeugarbeit von George Kollias zu, der hier mal wieder trommelt wie ein junger Gott. Es ist mittlerweile sein drittes NILE-Album, bei dem er mitwirkt, und er scheint sich prima eingelebt zu haben. NILE sind wie eine unüberwindbare Trutzburg, zu einer Einheit verschmolzen, unerreicht.

Mein einziger Kritikpunkt ist der Einsatz des Muezzins (z.B. beim Opener 'Kafir'), mit dessen Gejaule ich einfach nicht warm werden will und der mich regelrecht stört. Da dies aber der einzige Punkt ist, der "Those Whom The Gods Detest" in meinen Augen (oder besser: Ohren) schwächt, ist auch dieses Album wieder einmal verdammt nah an der Perfektion! Perlen wie '4th Arra Of Dagon' und 'Hitite Dung Incantation' (oder 'The Eye Of Ra'... oder 'Utterances Of The Crawling Dead' oder...) sprechen einfach für sich. Besonders geil finde ich die Digipack-Version. Man hat sich etwas einfallen lassen und dem Cover (sowie der Rückseite) eine Art "sandige" Oberfläche verpasst, was nur umso besser zu dem lyrischen Inhalt des South Carolina-Trios passt. NILE sind und bleiben für mich im Death Metal das Mass aller Dinge!