Amanita Virosa
Asystole (2015)
Symphonic Death Metal
Note: 7.0

Spielzeit: 39:26

Tracklist:

01. Vita A Mortam
02. My Slightest Hope
03. ...Of Failing     
04. Valuta Vereni Tähän Maahan
05. No Life King
06. Dead Inside
07. Mental Failure     
08. Suck The Poison
09. Dead Body Love


AMANITA VIROSA aus Finnland wurden schon 2008 gegründet, haben jedoch erst 2014 Fahrt aufgenommen, als Keyboarder Cantor Satana zur Band stieß. Da es die Musiker nicht auf die Kette bekommen haben, ihren Symphonic Death Metal zu kategorisieren, nannten sie die ganze Chose Hospital Metal und scheinen auch thematisch in diesem Bereich ihre Fühler ein wenig ausgestreckt zu haben. Zudem hat jeder der Musiker seine eigenen Einflüsse, die nun allesamt in das Debütalbum "Asystole" mit eingeflossen sind. Nach vorne rockende Metal-Riffs haben dabei genauso ihren Platz gefunden wie tragische Pianomelodien und an Filmmusik erinnernde Klassik-Epen. Auch beim Songwriting hat man sich sehr um Abwechslung bemüht, auch wenn manche Passagen etwas zu gewöhnlich gestrickt sind.

Über das super langweilige Cover müssen wir gar nicht erst reden, doch das Hauptproblem auf "Asystole" ist meiner Meinung nach definitiv die Produktion, die den Kompositionen kein Stück weit gerecht wird. Alles klingt nach irgendwie am heimischen Computer zusammengestückelt und das Feeling wird total zerstört. Wenn ich mir jetzt mal vorstelle, was bestimmte Produzenten hier aus den Songs herausgeholt hätten, dann können einem AMANITA VIROSA fast leid tun. Ich wette beinahe, dass wenn die Musiker mal 5 Alben weiter sind (gar nicht so einfach heutzutage, schon klar), werden sie sich über das zu niedrige Soundniveau gewaltig ärgern. Es ist also weniger der Inhalt als die Umsetzung, die dem Hörvergnügen hier einen kleinen Dämpfer verpasst.

Interessant sind die Songs auf "Asystole" allemal, doch beim nächsten Mal sollte die Band ein wenig darauf achten, dass sie bei den klassischen Melodien und vor allem chromatischen Spielereien keine Abfolgen verwendet, die schon zig Bands vor ihnen verwurstet haben ('...Of Failing'). Auch die Übergänge zu diversen Parts sind manchmal nicht fließend genug, was gerade bei symphonisch angehauchten Combos enorm wichtig ist, oder zumindest sein sollte. Ein Song muss den Hörer davon tragen, Bilder im Kopf erzeugen und Emotionen aufwühlen, die man längst vergessen geglaubt hat. Dies schaffen AMANITA VIROSA hier bedauerlicherweise (noch) nicht, doch dafür haben sie einige tolle Melodien am Start, die auch einem breiter gefächerten Publikum gefallen dürften ('Suck The Poison'). Manche davon können jedoch auch etwas nerven, wie das an eine Zirkusvorstellung erinnernde 'Valuta Vereni Tähän Maahan'. Ein wenig schafft es die Band, an so manches Album aus den Neunzigern zu erinnern, als diverse Gothic Metal-Truppen noch das Marschieren lernten und gerade durch ihre Unerfahrenheit ihren Alben neue Frische einhauchten, obwohl (oder gerade WEIL) sie nicht perfekt klangen. Wenn ihr aus dieser Zeit noch die ein oder andere Platte schätzt und bei der Produktion ein Auge zudrücken könnt, dann checkt "Asystole" auf jeden Fall mal an. Vielleicht regen AMANITA VIROSA ja dadurch einen kleinen Flashback an?


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