Manowar
Kings Of Metal (1988)
Heavy Metal
Note: 9.5

 

Spielzeit: 47:51
 
Tracklist: 
 
01. Wheels Of Fire
02. Kings Of Metal
03. Heart Of Steel
04. Sting Of The Bumblebee (Instrumental)
05. The Crown And The Ring (Lament Of The Kings)
06. Kingdom Come
07. Pleasure Slave
08. Hail And Kill
09. The Warriors Prayer
10. Blood Of The Kings
 
Mit "Kings Of Metal" haben MANOWAR die in meinen Ohren beste Scheibe ihrer gesamten Karriere abgeliefert und glänzen vor allem durch Abwechslung und einem unglaublichen Gespür für Hooklines. Schon mit dem Opener 'Wheels Of Fire', eingeleitet durch das Tuckern eines Motors nimmt das Album richtig Fahrt auf und Fans der früheren Veröffentlichungen können sich ganz entspannt in ihrem Sessel zurücklehnen. Ihre Helden haben nichts verlernt und sogar ihre Stärken gebündelt. Auch der Titelsong ist wie mit der Heavy Metal–Schablone abgepaust worden und MANOWAR feiern einmal mehr sich und ihre Fans. Und da wir eh schon bei den Hynmen angekommen sind, gibts mit 'Heart Of Steel' gleich noch eine der besten Balladen, die die New Yorker Band je abgeliefert hat. Dann heisst es: Licht aus, Spot an und Joey DeMajo darf bei 'Sting Of The Bumblebee' seine Vorliebe für klassische Musik demonstrieren. Ein reines Bass – Solo auf ein Album zu packen mag nicht jedermanns Sache sein, aber rein spielerisch ist die Darbietung vom Feinsten. Ungewöhnlich für ein Metal Album geht es dann mit 'The Crown And The Ring (Lament Of The Kings)' weiter. Hier stehen Sänger Eric Adams und ein 100 stimmiger Männerchor im Fokus, lediglich begleitet von etwas Tastengeklimper. Doch so lahm sich das auch lesen mag, Gänsehaut kann die Band auch hier erzeugen.
 
Mit 'Kingdom Come' folgt dann mein persönliches Highlight dieser Platte, denn hier zeigt der grandiose Frontmann deutlich auf, wie melodisch man mit Highscreams arbeiten kann, wenn man es drauf hat. So geil habe ich keine Performance mehr gefunden wie dieses Gourmet–Häppchen, welches auf ewig Seinesgleichen suchen wird. Und wenn einem eh schon einer abgegangen ist, gibts bei dem nun folgenden Bonus-Track 'Pleasure Slave' (warum man einen Bonussong in der Mitte eines Albums platziert ist mir zwar schleierhaft, aber sei's drum...) erstmal Frauengestöhn und die recht SM–lastigen Lyrics bringen einen immer wieder zum Schmunzeln. Das Hauptriff fräst sich jedenfalls prima ins Langzeitgedächtnis. Doch das wars noch nicht mit den Klassikern, denn mit 'Hail And Kill' wird noch mal eine Mega – Hymne vom Feinsten geboten, die jeder Fan wohl im Schlaf mitsingen können dürfte. Grandios! Doch eine Schwachstelle hat diese Scheibe dann leider doch. 'The Warriors Prayer' bringt uns direkt in ein Kinderzimmer, in dem ein Grossvater seinem Enkel eine Gute-Nacht-Geschichte mit Kriegsbezug erzählt und die sich ganz schön zieht. Vor allem stört dieser Part den Fluss der CD erheblich, gerade wenn man bedenkt, dass man sich dieses Album immer und immer wieder anhören will, weil der Rest einfach nur ein einziger Triumphzug in Sachen Heavy Metal ist. Anders kann man das nicht nennen. Am Ende des Albums wäre dieses Teil strategisch günstiger platziert gewesen und kostet leichte Abzüge in der B-Note. An diesem steht mit 'Blood Of The Kings' noch mal ein Track, der vor allem dadurch auffällt, dass man lyrisch die bereits veröffentlichten Alben erwähnt (erster Teil) und dann auch noch ein paar Klassiker zitiert (zweiter Teil). Hier hatte diese "unsere Fans sind die Besten der ganzen Welt"-Sache echt noch Charme gehabt und fügte sich prima in das Image der Band ein, welches bedauerlicherweise in den letzten Jahren erheblich gelitten hat. Dies hat aber schon nichts mehr mit "Kings Of Metal" zu tun.
 
Abschliessend kann man nur sagen, dass wir hier ein MANOWAR Album bekommen haben, wie man es irgendwie erwartet hat und doch ging man hier nicht zu sehr auf Nummer sicher, sondern beweist auch Mut zur Veränderung. Die Lyrics sind selbstredend genau so "over the top" wie immer und man kann das Sword, Steel, Glory, Fire, Fight–Gedöns nur mit einem beidseitigen Augenzwinkern hinnehmen. Lässt man sich aber auf diese Art Konzept ein, bekommt man eines der genialsten True Metal-Alben des gesamten Planeten. Vor allem Erics Vocal–Performance ist hier einfach nur zum Niederknien. So gut hat der Mann noch nie gesungen und wie wir mittlerweile leider wissen, kam er auch nie mehr an die Qualität dieses Meisterwerkes heran.
 
Ich war 11 oder 12 Jahre alt, als ich dieses Album das erste Mal gehört habe und es hat keine 2 Minuten gedauert... ich war Fan durch und durch! Heute gehöre ich zwar auch eher zu den Kritikern, die MANOWAR alles andere als positiv gegenüber stehen, aber auf "Kings Of Metal" lasse ich nichts kommen. Dieses Album ist Gott und wird auf ewig in meinem Herzen einen Platz haben. Wenn ich einem Einsteiger in die Szene nur ein einziges Album empfehlen dürfte wäre es dieses Machwerk, das in jeder Hinsicht den Test der Zeit bestanden hat. In diesem Sinne: Death to false Metal!!!