Bon Jovi
Keep The Faith (1992)
Hard Rock / Glam Rock
Note: 9.0

 

Spielzeit: 71:09
 
Tracklist: 
 
01. I Believe
02. Keep The Faith
03. I'll Sleep When I'm Dead
04. In These Arms
05. Bed Of Roses
06. If I Was Your Mother
07. Dry County
08. Woman In Love
09. Fear
10. I Want You
11. Blame It On The Love Of Rock & Roll
12. Little Bit Of Soul
13. Save A Prayer
 

Machen wir uns nichts vor. Seit "Slippery When Wet" müssen sich BON JOVI-Alben an eben diesem messen lassen, denn mit diesem Album haben die Jungs um Jon Bon Jovi eine wahrlich grossartige Platte abgeliefert, die erstmal übertroffen werden will. "New Jersey", der Nachfolger war auch alles andere als schlecht und nun wollen BON JOVI mit "Keep The Faith" noch einen draufsetzen. Und schon mit dem Opener 'I Believe' legt man gar nicht mal schlecht vor. Auch der Titelsong kann dieses Niveau halten, doch dann hauen die Musiker 'I'll Sleep When I'm Dead' raus. Von Innovation ist man zwar eine kleine Ecke entfernt, aber einen Gute–Laune–Rocker kann man immer mal brauchen und mal ehrlich: erwarten wir von BON JOVI, dass sie das Rad neu erfinden? Ich denke nicht…

Mit 'In These Arms' wird dann ein Gang zurück geschaltet, bevor mit 'Bed Of Roses' der Schmachtfetzen schlechthin dargeboten wird. So sehr dieser Song auch oft belächelt wird und sämtliche Hausfrauen steil gehen… es bleibt ein geiler Song, auch wenn er mittlerweile bis zum Erbrechen in sämtlichen Radiostationen rauf und runter gedudelt worden ist. Recht experimentell (für BJ – Verhältnisse) wird es dann mit 'If I Was Your Mother'. Ich muss gestehen, dass dies der erste Song ist, mit dem ich in all den Jahren nicht wirklich warm geworden bin. Das ist einfach nicht ganz so das, was ich auf einer BON JOVI-Platte hören will. Bei der Stärke des Materials ist dies allerdings nur ein kleiner Abzug in der B–Note (weitere folgen später mit 'Fear', 'Little Bit Of Soul' und 'Save A Prayer'), doch auf der anderen Seite haben wir noch mehr echte Perlen wie 'I Want You', die gewohnt gute Kost für alle Fans der Band bieten.

Meine beiden Favoriten auf "Keep The Faith" sind allerdings jene, die in der Öffentlichkeit kaum Erwähnung finden, weil sich alle immer nur an den Schnulzen ergötzen. Zum einen hätten wir da 'Dry County', eine fast zehnminütige Nummer, die sich herrlich steigert und deren Chorusmelodie ein absoluter, akustischer Diamant geworden ist, zum anderen begeistert mich 'Blame It On The Love Of Rock N Roll'. Dieses Stück bietet R'n'R–Feeling vom Feinsten und wenn ich wenn ich für jeden Hördurchlauf dieser Nummer 50 Cent bekommen hätte, wäre ich heute wohl verdammt reich! Immerhin bleibt mir noch die gute Laune…

Dass ein R. Sambora sein Instrument im Schlaf beherrscht muss man wohl nicht mehr extra hervorheben und über die Gesangsqualitäten von Jon zu reden hiesse, Eulen nach Athen zu tragen. Somit bleibt mein Fazit: "Slippery When Wet" wurde nicht übertroffen, aber "Keep The Faith" ist ein Album der Spitzenklasse welches Abwechslung, tolles Songwriting und eine durchweg positiv klingende Band genau im richtigen Moment eingefangen hat. Wenn man bei seinem Rockerfrühstück auch mal mit etwas ruhigerem Material leben kann ist dieses Album genau das Richtige für dieses Unterfangen. Well done!