Nile
Annihilation Of The Wicked (2005)
Technical Death Metal
Note: 10.0

 

Spielzeit: 51:59
 
Tracklist: 
 
01. Dusk Falls Upon The Temple Of The Serpent On The Mount Of Sunrise (Instrumental)
02. Cast Down The Heretic
03. Sacrifice Unto Sebek
04. User-Maat-Re
05. The Burning Pits Of The Duat
06. Chapter Of Obeisance Before Giving Breath To The Inert One In The Presence Of The Cresent Shaped Horns
07. Lashed To The Slave Stick
08. Spawn Of Uamenti (Instrumental)
09. Annihilation Of The Wicked
10. Von Unaussprechlichen Kulten

 

 
Mit dem Vorgänger "In Their Darkened Shrines" haben NILE einen absoluten Knaller auf das Death Metal-interessierte Volk losgelassen und eine Steigerung schien schlicht unmöglich. Doch wie das mit hochgegriffenen Meinungen oft so ist... Sie können dann und wann auch Lügen gestraft werden. Im Falle von "Annihilation Of The Wicked" ist dies auch tatsächlich der Fall. Die Ägypten-affinen Tech-Deather aus South Carolina legen kurzerhand das nächste Meisterwerk nach und für meine Begriffe hat die Band das vorangegangene Werk sogar noch übertroffen!
 
"Annihilation Of The Wicked" ist ein wenig bedachter, ausbalancierter und vielschichtiger als "In Their Darkened Shrines", was man enorm im Songwriting zu spüren bekommt. Da wäre beispielsweise das für NILE-Verhältnisse fast schon geradlinige 'Lashed To The Slave Stick', welches auch als erste Single ausgekoppelt wurde und bei dem man sich beim Bangen wahrlich die Rübe abschrauben kann. So gegroovt hat das technische Gewichse der Amis bisher noch nie! Im krassen Gegensatz dazu stehen der fast schon hypnotische Titelsong und das extrem epische 'User Maat-Re'. Spätestens jetzt ist klar: Diese Band muss von einem anderen Stern sein! Natürlich gibt es auch wieder genug energische Frickel-Parts ('Sacrifice Unto Sebek') und auch die Instrumental-Songs mit allerlei mittel-östlicher Instrumentierung sind wieder vertreten ('Dusk Falls Upon The Temple Of The Serpent On The Mount Of Sunrise', 'Spawn Of Uamenti'), so dass NILE-Fanatiker wieder bedenkenlos zugreifen können. Geschwindigkeit wird, so ganz nebenbei bemerkt, dann mit 'Cast Down The Heretic' und dem Nackenbrecher 'The Burning Pits Of The Duat' aufgenommen, so dass auch Alt-Fans voll auf ihre Kosten kommen werden. Stücke mit H.P. Lovecraft-Bezug haben sich in der Vergangenheit auch schon bewährt und diese Tradition wird auch bei 'Von Unaussprechlichen Kulten' fortgesetzt, einem Song, der schon beinahe an der 10 Minuten-Marke kratzt. Es gibt also wieder sehr viel zu entdecken. Erklärungen zu den Songs findet man dann wie gewohnt in den Linernotes im Booklet, für die sich Chef-Denker Karl Sanders erneut verantwortlich zeigt, was das Eintauchen in die Thematik ungemein erleichtert.
 
Besonders praktisch ist der Umstand, dass man diese Scheibe all jenen Interessierten als Einstieg an die Hand geben und empfehlen kann, die mit der Band noch nicht in Berührung gekommen sind. Gerade weil hier sämtliche Facetten aufgeboten wurden, welche die Band in den Jahren ihres Bestehens adaptiert hat, sollte dieses Album definitiv einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Diesen hinterlässt übrigens auch der Neuzugang an den Drums: George Kollias. Der griechische Wundertrommler hinterlässt nicht nur in der Fachpresse und weiten Teilen der Genre-Kollegen lang anhaltende Maulsperren, sondern ab jetzt auch bei den NILE-Fans. Mit seiner Energie und der alles-vernichtenden Fussarbeit bleibt nur noch verbrannte Erde zurück!!! Kurzum: Eine echte Bereicherung für das Lineup der Band. Wer meine Bewertung des Vorgängers noch im Gedächtnis hat, den wundert es nach diesen Zeilen mit Sicherheit auch nicht, erneut die Höchstnote vor den Latz geknallt zu bekommen. Ehre wem Ehre gebührt.