Enchantya
Dark Rising (2012)
Symphonic Metal
Note: 7.5

 

Spielzeit: 01:01:36
 
Tracklist: 
 
01. Unwavering Faith (Instrumental)
02. No Stars In The Sky
03. Night In Whisper
04. Clad In Black
05. Longing For You
06. Your Tattoo
07. She Devil
08. Ocean Drops
09. Dark Rising
10. Winter Dreams
11. Fear Me When You Fall
12. Interlude / Become Of Me
13. Moonlighting The Dreamer
 

Verzaubern wollen uns dieser Tage ENCHANTYA mit ihrem neuen Output "Dark Rising", auf dem die Band leicht gothic-artigen Symphonic Metal präsentiert. Female-Fronted gehört bekanntermaßen zum guten Ton in dieser Stilistik und auch die Band aus Lissabon bildet hier keine Ausnahme. Dass die Querverweise recht schnell auf NIGHTWISH (zu seligen Tarja-Zeiten) kommen, war abzusehen. Von dieser Klasse sind ENCHANTYA jedoch ziemlich weit entfernt. Front-Elfe Rute Fevereiro (Ex-BLACK WIDOW) kann zwar einen beeindruckenden Stimmumfang in den Sopran-Regionen ihr Eigen nennen, driftet bedauerlicherweise besonders in der ersten Albumhälfte immer wieder mal in Heulbojen-Gefilde ab, was "Dark Rising" zu einer Scheibe macht, auf die man wirklich Bock haben muss. Ist dieser Umstand nicht gegeben, werden die dargereichten Songs schnell zu einer nervigen Angelegenheit. Als hätte die Band ein Einsehen, werden die Stücke ab der zweiten Hälfte mit etwas weniger klebrigem Pathos zelebriert und stimmlich nimmt sich Rute etwas zurück. Das wiederum tut dem Album sehr gut, denn so können die filigranen Kompositionen atmen. Instrumental betrachtet ist tätsächlich alles im grünen Bereich. Tracks wie 'She Devil' und 'Ocean Drops' machen beim Hören sogar richtig Spaß. Mit 'Winter Dreams' liefern die Portugiesen sogar einen gefühlvollen Knaller par excellance ab. Hat man sich einmal richtig auf den Stil der Symphonic-Metaller eingelassen, kann man tolle Melodiebögen, wundervolle Leads und sogar kleine Ausflüge in Electro-Gothic-Klangwelten ('Fear Me When You Fall') bestaunen. Ebenso typisch für diese Stilrichtung ist der harsche gesangliche Kontrastpunkt in Form von Growls und Shouts, die auf dieser Scheibe jedoch eher spärlich eingesetzt werden. Zum Glück, möchte ich fast sagen, denn diese werden vielmehr gehaucht/geraunt und wirken reichlich inspirationslos und zahm. Das Wort Growls scheint mir gar deplatziert an dieser Stelle. Andererseits stören die vokalen "Ausbrüche" auch nicht. Liebhaber der Genres Gothic Metal, Symphonic Metal und Melodic Metal sollten vor einem Kauf definitiv erstmal reinhören, denn an dem Sound von ENCHANTYA werden sich mal wieder die oft bemühten Geister scheiden.

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