Amon Amarth
With Oden on Our Side (2006)
Death Metal + Melodic Death Metal + Viking Metal
Note: 9.5
 
Spielzeit: 42:17
 
Tracklist: 
 
01. Valhall Awaits Me
02. Runes To My Memory
03. Asator
04. Hermod's Ride To Hel - Lokes Treachery Part 1
05. Gods Of War Arise
06. With Oden On Our Side
07. Cry Of The Black Birds
08. Under The Northern Star
09. Prediction Of Warfare
 
Tja, zwei Jahre nach "Fate Of Norns" ist es geschafft. AMON AMARTH haben sich schier ins Unermessliche gesteigert. Schon zu Beginn fegt 'Valhall Awaits Me' über mich hinweg und ich bin bis ins Mark verzückt. Die hackenden Melodien, die immer wieder in ein flächendeckendes Epos übergehen sind absolut zum Niederknien. Das Solo grätscht dann leicht melancholisch dazwischen, bis es dort einen kurzen Ausflug in den Power Metal gibt, was dem Song aber bestens zu Gesicht steht. 'Runes To My Memory' hat dann, zugegeben, etwas länger gebraucht, um so richtig zu zünden. Nach diesem grandiosen Opener ist das aber auch nicht weiter verwunderlich. Und auch wenn stellenweise die Doublebass ganz kräftig rattert, so wirkt der Songs doch eher langsam und gemächlich. Für die Melodien haben sich AMON AMARTH einfach mehr Zeit gelassen und es dürfte genau das sein, was letztendlich im Gedächtnis bleibt. Hatte ich auf dem Vorgänger noch zu Bedenken gegeben, dass ein oder zwei schnellere Stücke der Scheibe ganz gut getan hätten, so haben die Schweden mich in Form von 'Asator' mehr als erhört und knallen dem Hörer hier ein echtes Riff-Feuerwerk um die Ohren. Mit einer Wucht prescht dieser Track nach vorne, dass es kein Halten mehr gibt und live die Haare fliegen. 
 
Das folgende 'Hermod's Ride To Hel - Lokes Treachery Part 1' nimmt sich da schon wieder deutlich zurück und besteht eisern auf seine überwältigende Epik. Auch thematisch hat man sich eine der spannenderen nordischen Sagen ausgesucht. Nachdem Balder (oder auch Baldur) durch eine List seitens Loki gestorben war, wurde Hermod ins Hel's Reich geschickt, um sie zu bitten, ihm wieder Leben einzuhauchen und zurück zu den Lebenden zu schicken. Als Begründung nannte Hermod, dass die ganze Welt um ihn trauere und er daher zu kostbar sei, um im Reich des Todes dahinzusiechen. Hel stimmte zu, doch sie verlangte ein einstimmiges Wehklagen. Jeder Baum, jeder Stein und jeder Mensch sollte um Balder trauern und dann würde Hel ihn freigeben. Bis auf eine Norne (Töck) trauerten auch wirklich alles und jeder. Töck aber war in Wirklichkeit der listige Loki in Verkleidung, der gar nicht daran dachte, um Balder zu trauern. Somit wurde er nicht freigegeben und musste im Totenreich verharren. 
 
'Gods Of War Arise' ist dann wieder eine der für AMON AMARTH so typischen Schlachthymnen, wobei ich meine, so manche Melodie auch schon früher mal irgendwo gehört zu haben (Man vergleiche hier mal das Solo mit der Einleitung zu PARADISE LOSTs 'Enchantment' vom 1995er "Dracoinian Times"-Album!). Auch der Titelsong macht keine Gefangenen und bietet genau das, was man von der Band erwartet und kombiniert passenderweise in der Mitte des Albums die Schnittmengen aller Trademarks, die AMON AMARTH eben so ausmachen. Nachdem auch mit 'Cry Of The Black Birds' auf ganzer Linie gepunktet hat, kommt mit 'Under The Northern Star' einer jener Tracks, der von der Band selbst als "die Ballade" bezeichnet wird und musikalisch recht simpel umgesetzt ist. Wenn ihr selbst Gitarre spielt werdet ihr feststellen, dass ihr diese Nummer schon sehr schnell drauf haben werdet, was aber nur umso mehr Spaß macht. Mit dem starken 'Prediction Of Warfare', bei dem es um die Schlacht gegen die tapferen Iren geht, endet das Album dann auch schon wieder und AMON AMARTH können sich sicher sein, dass sie bis dahin ihr zweifellos bestes Werk abgeliefert und selbst ein "Fate Of Norns" weit in den Schatten gestellt haben.