Nocturnal Rites
Grand Illusion (2005)
Power Metal
Note: 8.5
 
Spielzeit: 46:38
 
Tracklist: 
 
01. Fools Never Die
02. Never Trust
03. Still Alive
04. Something Undefined
05. Our Wasted Days
06. Cuts Like A Knife
07. End Of Our Rope
08. Never Ending
09. One By One
10. Deliverance
 
Es ist ja fast ein wenig schade, dass NOCTURNAL RITES nach dem Mega-Über-Superduper-Götteralbum "New World Messiah" ein klein wenig abzusacken drohen, denn Album Nummer sieben, "Grand Illusion" ist nicht mehr durchgängig unantastbar, wie es noch die beiden Vorgänger waren. Zwar legen die Schweden mit 'Fools Never Die' recht ordentlich vor, doch schon mit 'Never Trust' scheint ihnen ein klein wenig die Luft auszugehen. Und das, obwohl Stefan Elmgren (ex-HAMMERFALL) das zweite Solo beigesteuert hat. Glücklicherweise bieten NOCTURNAL RITES mit 'Still Alive' (welch eine Hookline!!!) und dem leicht verhaltenen 'Something Undefined' wieder gewohnt exquisite Kost auf dem Power Metal-Sektor, doch nur, um dann mit 'Our Wasted Days' wieder einen Schritt zurück zu gehen. Sehr gelungen ist dagegen wieder 'Cuts Like A Knife' geworden, bei dem sogar die Death Metal-Vergangenheit der Truppe durchschimmert, was sich gerade bei der Thematik mehr als angeboten hat. Super, dass die Band das erkannt hat und an geeigneter Stelle ein paar finstere Growls von Kristoffer "Wrath" Olivius (BEWITCHED, NAGLFAR) einfließen hat lassen. Jens Johansson (STRATOVARIUS, RAINBOW, TIMO TOLKKI'S AVALON) hat zudem bei diesem Track das Keyboard-Solo beigesteuert. Gastbeiträge, vor allem bei den Backingchören, gibt es hier einige, doch sie alle aufzuzählen würde etwas den Rahmen sprengen, daher spare ich mir ab jetzt mal das Namedropping und kommen wir wieder zum Inhalt von "Grand Illusion".
 
So komplett bin ich dann mit den folgenden drei Songs 'End Of Our Rope', 'Never Ending' und 'One By One' nicht warm geworden. Da haben NOCTURNAL RITES in der Vergangenheit schon mit Abstand mächtigere Tracks vom Stapel gelassen. Im Gesamteindruck wirkt "Grand Illusion" also etwas "brav". Wer sich nicht an Schunkelnummern stört, der bekommt zumindest beim abschließenden 'Deliverance' noch ein letztes Mal einen kleinen Ohrenschmaus serviert. Das Coverartwork wirkt leider irgendwie bieder und ist nicht gerade ein Hingucker geworden. In diesem Fall kann man das "Buch" also durchaus mal nach seinem Einband beurteilen. Im Falle von "Grand Illusion" heißt das: Es ist solide, aber eben keine Offenbarung mehr.