Dark Moor
Project X (2015)
Symphonic Metal
Note: 7.0

Spielzeit: 47:30

Tracklist:

01. November 3023
02. Abduction
03. Beyond The Stars
04. Conspiracy Revealed
05. I Want To Believe
06. Bon Voyage!
07. The Existence
08. Imperial Earth
09. Gabriel
10. There's Something In The Skies


Nur zu gut erinnere ich mich an das letzte Album von DARK MOOR. Nicht umsonst habe ich "Ars Musica" damals mit der Höchstnote versehen und diese Entscheidung kann ich auch heute noch mit einem zufriedenen Lächeln vertreten. Die Songs waren einfach eine Pracht und das gesamte Feeling des Albums lässt mich auch heute noch mit offenem Mund staunen. Natürlich war ich gespannt wie ein Flitzebogen, wie sich die Spanier auf dem Nachfolger "Project X" schlagen würden. Jetzt ist es endlich soweit! Ich kann das neue Album in aller Ruhe einatmen und es war schon eine kleine Überraschung, dass sich DARK MOOR auf diesem Silberling ganz der (futuristischen) Zukunft verschrieben haben. Das vorab veröffentlichte Video zum Song 'Gabriel' hatte mich jedoch nicht so recht überzeugen können und mit diesem Gefühl stand ich nicht allein da. Natürlich wäre es Blödsinn zu behaupten, dass die Musiker handwerklich abgebaut haben. Doch "Project X", um mal von dem aktuellen Output im Gesamten zu sprechen, schafft es diesmal leider nicht, diese Fülle an Emotionen in mir auszulösen, wie es "Ars Musica" getan hatte. Nun gut, es muss ja auch nicht immer die Sensation schlechthin sein und ein solides Album ist in jedem Fall willkommen. Als solide kann man dieses Album durchaus bezeichnen, jedoch sind es vor allem die mehrstimmigen Chöre, an die ich mich nicht so wirklich gewöhnen kann. Zu lieblich schwebt mir ein 'I Want To Believe' entgegen und bei 'Bon Vojage!' schüttele ich eher ungläubig mit dem Kopf, als dass ich begeistert mitwippe. Meine Güte, sind die diesmal poppig geworden. Es sind zwar noch immer einzelne Passagen in beinahe sämtlichen Tracks, die mich noch immer begeistern können und ein Wiedererkennungswert ist ebenfalls deutlich gegeben. Doch so richtig wollen die neuen Stücke nicht zünden.

Ist "Project X" also zu experimentell geraten? Das würde ich auch nicht unbedingt sagen, denn wenn einen Stücke so richtig in den Allerwertesten treten, können sie so experimentell sein, wie sie wollen. Sie sind dann einfach klasse. Im Falle von "Project X" ist es vielmehr so, dass ich mich immer wieder frage, wohin DARK MOOR damit eigentlich wollten!? Sie scheinen etwas die Bodenhaftung verloren zu haben und es fällt (mir) ein wenig schwer, ihnen auf ihrem intergalaktischen Trip zu folgen. Umso mehr überrascht mich jedoch der Umstand, dass das ursprünglich als nicht so recht überzeugend eingeordnete 'Gabriel' im Gesamtkontext nun im Fazit die stärkste Komposition auf dem 2015er zu sein scheint. Das ist wirklich schade, denn gemessen an ihren Fähigkeiten bleiben DARK MOOR weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Nach dem überragenden Vorgänger bin doch ziemlich enttäuscht! Wenn ihr ohnehin alles von den Jungs im Regal habt, dann wird euch "Project X" eh nicht abschrecken und ihr bekommt definitiv ein Album, welches man prima mal durchhören kann. Wer jedoch ebenfalls von der Magie eines "Ars Musica" vereinnahmt war und jetzt darauf gehofft hatte, dass diese wirklich tolle Band noch ordentlich einen draufsetzen würde, der/die sollte unbedingt mal reinhören und für sich entscheiden, ob ihm/ihr "Project X" der Kauf auch wirklich wert ist. Mich erreichen DARK MOOR mit diesem Album jedenfalls nicht. Ein 'I Want To Believe' ist mir allerdings ein Schmunzeln mehr als wert.


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