Destroying The Devoid
Paramnesia (2016)
Progressive Death Metal
Note: 9.0
 
Spielzeit: 46:26
 
Tracklist: 
 
01. Chasm Of Existence
02. The Endless Cycles Of Lunacy
03. Carnivale Nocturno
04. Paramnesia
05. Beyond The Dark Veil Part I: The Co-Existing Gaze
06. Beyond The Dark Veil Part II: Into The Darkness Beyond
07. Beyond The Dark Veil Part III: Beneath The Boughs
 
Wer sich hier zu Beginn bei einem klassischen Konzert wähnt, der hat aber die Rechnung ohne Craig Peters (DEEDS OF FLESH, ex-ARKAIK) gemacht. DESTROYING THE DEVOID ist ein Ein-Mann-Projekt aus dem sonnigen Kalifornien und vermutlich entstand "Paramnesia" im heimischen Wohnzimmer am Computer. Das sind ja oft dann jene Alben, die man mal ganz nett findet, sie schnell aber wieder zur Seite legt, weil zu wenig Nachhaltiges geboten wird, um die Aufmerksamkeit lange genug auf sich zu ziehen. Doch in diesem Fall muss ich das förmlich ausschließen, denn was der Mastermind hier auf Band (bzw. Festplatte) gebannt hat, kann sich wirklich hören lassen. Progressive Death Metal, der eine irrwitzige Achterbahnfahrt der Gefühle auffährt, muss einfach mal beachtet werden. Ist 'Chasm Of Existence' noch recht symphonisch verschachtelt, so verdeutlicht 'The Endless Cycles Of Lunacy' vor allem die Fingerfertigkeit auf dem Griffbrett, was nicht nur für Musiker interessant sein dürfte, sondern auch durch die Bank weg bei Genrekennern honoriert werden wird. Im starken Kontrast dazu steht das düstere 'Carnivale Nocturno', ein Track, der wie aus einer kranken Horrorfilm-Kirmes-Kulisse zu kommen scheint. Pennywise der Clown hört das bestimmt gern zum Einschlafen. Jede Wette! Wie passend, dass Craig Peters das Ganze dann auch noch in den Carnivale Nocturno Studios selbst produziert hat, während Zack Ohren (DEEDS OF FLESH, ARKAIK, SUFFOCATION) Mix und Mastering rangeschafft hat.
 
Der Titelsong zeigt die musikalischen Facetten des Ausnahmekünstlers dann auch von einer gefühlvolleren, ja fast epischen Seite und ist auf jeden Fall mal einen Testdurchlauf wert. Abschließend wäre da dann noch 'Beyond The Dark Veil', welches in drei Teile aufgesplittet wurde und insgesamt um die zwanzig (!!!) Minuten auf den Zähler bringt und den Tod aus drei emotionalen Blickwinkeln beleuchtet. Hierbei turnt Craig Peters durch derart viele musikalische Einzelfragmente (melancholisches Piano, stimmiger Klargesang, klassische Streicherarrangements, elektronische Samples, etc.), dass man das eigentlich schon gar nicht mehr in Worte fassen kann und ich euch deswegen dringend rate, euch dieses edle Stück Prog-Death selbst zu Gemüte zu führen und die Musik einfach für sich selbst sprechen zu lassen. Aus meiner Sicht ist DESTROYING THE DEVOID der wohl beeindruckendste Alleingang der letzten Jahre, was mir locker neun Blutstropfen wert ist.