Sentenced
The Cold White Light (2002)
Gothic Metal
Note: 8.5

 

Spielzeit: 45:31
 
Tracklist: 
 
01. Konevitsan Kirkonkellot
02. Cross My Heart And Hope To Die
03. Brief Is The Light
04. Neverlasting
05. Aika Multaa (Everything Is Nothing)
06. Excuse Me While I Kill Myself
07. Blood & Tears
08. You Are The One
09. Guilt And Regret
10. The Luxury Of A Grave
11. No One There

 

 

Es gibt Alben, mit denen wird man sofort warm und das trifft hier auf den Output der melancholisch – depressiven Finnen definitiv zu. Schon mit dem Opener KONEVITSAN KIRKONKELLOT (ein finnisches Traditional), dem Instrumental – Einstieg in THE COLD WHITE LIGHT wird die Stimmung prima auf den Punkt gebracht, um dann mit CROSS MY HEART AND HOPE TO DIE furios losgelegt wird. Tolle Gitarrenharmonien treffen auf düster – traurige Gesangsharmonien mit feinen Hooklines, was sich dann durch das gesamte Album zieht. BRIEF IS THE LIGHT schlägt dann auch genau in dieselbe Kerbe, bevor man anschliessend bei NEVERLASTING einen richtig räudigen Bass – Sound auspackt um der ein oder anderen Passage eine Portion „Schmutz“ zu verleihen. Zwischendurch nimmt sich die Band auch mal die Freiheit, komplett vom Gaspedal runter zu gehen, um dann wieder mit neuem Schwung loszugrooven.

Etwas schwächer wird es dann in meinen Augen mit AIKA MULTAA MUISTOT (EVERYTHING IS NOTHING), auch wenn man das bei einer Band des Kalibers von Sentenced nur bedingt werten kann. Immerhin würden sich manche Bands ein Bein ausreissen, um solche Kompositionen auf die Kette zu bekommen. Schön schwarzhumorig wird es dann bei EXCUSE WHILE I KILL MYSELF, bei dem vor allem die tollen Leads des mittlerweile leider verstorbenen Miika Tenkula sich einem sofort ins Ohr schmeicheln. Auf hohem Niveau geht es auch mit BLOOD & TEARS weiter, wobei mir der Bass ein klein wenig zu präsent ist, vor allem in den Strophen. Doch spätestens mit dem Chorus ist auch dieser Song wieder eine sichere Bank. Eine gänzlich andere stimmliche Facette zeigt Frontmann Ville Laihiala dann bei YOU ARE THE ONE. Der Track grenzt für Sentenced – Verhältnisse schon fast an „easy going“. Die Jungs haben hier echt einen guten Sänger in ihren Reihen, auch wenn man zugeben muss, dass er nicht jeden Ton perfekt trifft. Andererseits könnte ich mir mittlerweile auch keinen anderen Vokalisten mehr bei Sentenced vorstellen, denn es sind genau die kleinen Ecken und Kanten, die hier die Einzigartigkeit der Gothic Metaller (seltsame Zuordnung, da die Band näher am Heavy Metal als an Grunz/Trällerelsen Gefilden agiert) ausmachen.

GUILT AND REGRET und THE LUXURY OF A GRAVE bieten gewohnt gute Kost, bis man dann mit dem Highlight des Albums eben dieses beschliesst: NO ONE THERE! Für mich einer der besten Songs, die Sentenced jemals geschrieben haben. Zu diesem Song gibt es im Übrigen auch ein extrem trauriges Video, welches dem Track zusätzlich noch etwas mehr Dramaturgie verleiht. Fans der Finnen werden definitiv auf ihre Kosten kommen, wenn sie sich dieses Schmuckstück in die Sammlung stellen. Aufgeschlossene Hörer sollten auf jeden Fall mal ein Ohr riskieren und die Kritiker wird auch THE COLD WHITE LIGHT nicht überzeugen können. Aber die Fanbase der Jungs ist ja nicht so klein, dass sie allen gefallen müssen. Insidern sei aber noch mit auf den Weg gegeben, dass DOWN noch immer nicht getoppt werden konnte. Aber das auch alles andere als einfach…