Giuda
Speaks Evil (2015)
Rock 'n' Roll, Glam Rock, Punk Rock
Note: 4.5

Spielzeit: 34:01

Trackist:

01. Roll The Balls
02. It Ain't Easy
03. Bad Days Are Back
04. Mama Got The Blues
05. Watch Your Step
06. Working Class Man
07. You Can Do Everything
08. My Lu
09. Joolz
10. Bonehead Waltz


GIUDA sind mir ein echtes Rätsel. Auf der einen Seite werden sie gehypt ohne Ende und fahren auch von Kritikern Lobeshymnen ein, machen sich die Mühe, auch im Jahre 2015 noch analog aufzunehmen und sind sogar so weit gegangen, ihr mir nun hier vorliegendes (drittes) Album ausschließlich mit authentischen 70s-Instrumenten/Technik aufzunehmen ... Auf der anderen Seite bemängeln nicht wenige das eindimensionale Songwriting, zwar orientiert an den Vorreitern wie AC/DC, STATUS QUO und, ja, auch frühe KISS-Einflüsse kombiniert mit ihrem Background aus dem Punk Rock-Sektor kommend. Wenn ich den Stil von GIUDA simpel umreißen müsste, dann würde ich sagen: Die Jungs spielen eine Mischung aus BAD RELIGION mit dem Drive früher AC/DC, die beim Schreiben jedoch mehr in Richtung KISS spicken. Und so fühle ich mich beim Hören auch. Die klare Linie scheint zu sein, dass es keine klare Linie zu geben hat. Ich bin hin- und hergerissen Das kann mitunter beeindruckende Resultate erzielen. Im Fall von GIUDA klappt das für mein Empfinden aber so gar nicht. Schon der lahme Opener 'Roll The Balls' heizt mich in keinster Weise auf, wie das die übrigen Vorbilder wie THE SWEET an sich immer schafften. Sie kreierten schnell eine bestimmte Stimmung, in der man auch mal einen nicht so spannenden Song ins Gesamtbild miteinbeziehen konnte. Aber diese Spannung, diese dimensionale Tiefe in der Musik selbst, können die Italiener (aus Rom) nicht einfangen. Da helfen auch authentische Instrumente nichts. Ein Track wie 'My Lu' wirkt auf mich mehr wie eine Parodie auf eben KISS und wenn man dann auch noch der Meinung ist, dass ein gefaktes Husten ein adäquates Mittel zur Musikerzeugung sei (abgesehen davon, dass die ganze Nummer 'Bonehead Waltz' ohnehin enttäuscht), dann kann man seine Erzeugnisse gerne abfeiern und vermarkten. Aber eben nicht jeden begeistern. Wie kann ich das auf den Punkt bringen?

Authentisch ja, spannend nein.


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