Fester
Silence (1994)
Black Metal / Death Metal
Note: 10.0

 

Spielzeit: 40:50
 
Tracklist: 
 
01. Dream
02. Silent Is The Raven
03. Frustrations
04. The Maze
05. The Conformists
06. Voices From The Woods
07. Elisabeta - In My World Of Thoughts
08. Growing Thirst
09. Nar Noen Dor
 

Als ich dieses Album vor mehr als 10 Jahren gekauft habe, lag es unbeachtet als Schnäppchen auf einem Wühltisch des Plattendealers meines Vertrauens, da es offenbar niemand haben wollte. Ein Blindkauf, der meinen Musikgeschmack bis heute prägen sollte. Als ich es zu Hause in den Player legte und abspielte, verliebte ich mich augenblicklich in die Scheibe, die sich bis heute in meiner All-time-top-10 auf einem der vorderen Plätze festgebissen hat.

Dunkle und schwere Riffs treffen auf gefühlvolle Melodien, wobei die Vocals fast ausschliesslich aus einem Flüstern bestehen und der metallischen Untermalung sogar etwas ruhiges, entspannendes verleihen. Es ist nicht leicht, die Musik der Norweger in einer Schublade unterzubringen. Für manche ist es schlicht Dark Metal, andere nennen es Death Metal aber am häufigsten dürfte die Bezeichnung (atmosphärischer) Black Metal zutreffen.

Besonders die Gitarrenarbeit ist grossartig auf diesem Album, das man sich am besten in einer dunklen, regnerischen Nacht anhören sollte. Lasst eine einzelne Kerze brennen und gebt euch „Silence“ mal unter euren Kopfhörern hin, wenn ihr auf Bands wie ETERNAL TEARS OF SORROW oder INSOMNIUM steht. Ihr solltet es nicht bereuen.

Es wäre Blasphemie, wenn ich mir nur einem Song als Anspieltipp herauspicken würde, also stocke ich das mal auf 3 Songs auf, die auch nach all den Jahren nichts von ihrer Faszination verloren haben, seit ich sie entdeckte. Zuerst möchte ich 'Voices From The Woods' nennen, denn das Keyboardthema im Chorus ist derart episch, dass man es schon nach dem ersten Hören nicht mehr vergisst. Als zweiten Song wähle ich 'The Conformists'. Die Riffs knallen so präzise, dass selbst ein(e) Gitarrenschüler(in) etwas über Rhythmusarbeit und Highlight–Setzung im eigenen Spiel lernen kann. Zum Abschluss soll auch 'The Maze' nicht unerwähnt bleiben. In Kombination mit den Flüster–Vocals klingt die Band hier richtig schön fies und ganz anders als alles, was man sonst so kennen dürfte.

Ein toller Nebeneffekt der Flüsterstimmen ist, dass die Instrumente jederzeit besonders gut herauszuhören sind und sie machen dieses Album zu einer Blaupause für Musik, die niemals störend oder langweilig für die Zuhörer wirkt. Es lohnt sich definitiv, sich dieses Album zu kaufen, wenn ihr es irgendwo finden solltet. Allerdings ist das Original schon lange vergriffen und wohl nur durch einen Zufallsfund, bzw. gebraucht zu bekommen. Der Re-Release (Digipack mit einem Live–Bonustrack) ist aber jetzt wieder auf dem Markt.

Also dämpft die Lichter und gleitet hinein in die Schatten… FESTER haben hier ein Monument des dunklen Metals erschaffen!