Mortician
Shout For Heavy Metal (2014)
Heavy Metal
Note: 5.0

Spielzeit: 41:57

Tracklist:

01. Shout For Heavy Metal
02. Eagle Spy
03. Promised Land
04. Rock Power
05. The Devil You Know
06. Black Eyes
07. Inner Self
08. Hate
09. Wrong Way


Wer jetzt ohrenbetäubenden Staubsauger-Metal erwartet, wird schnell enttäuscht werden, denn hier haben wir es nicht mit MORTICIAN aus den USA zu tun, sondern einer mir bis Dato völlig unbekannten Heavy Metal-Band aus Österreich. Wer hat denn hier von wem geklaut? Nun, die Österreicher haben sich 1983 gegründet, die Amis 1989. Beweisführung abgeschlossen. Allerdings haben diese MORTICIAN hier ihr erstes Studioalbum "Mortician" nach 20-jähriger Pause erst 2011 auf den Markt geworfen (neben 2 Demos 1987 und 1989 gab es 1987 nur die 3-Track EP "No War"), nachdem 2009 eine Compilation veröffentlicht wurde, bei der die angesprochene EP, angereichert mit den Songs der beiden Demos, quasi wiederveröffentlicht wurde.

Kommen wir zum musikalischen Teil. Hier muss ich sagen, dass mich "Shout For Heavy Metal" mehr als enttäuscht hat. Zwar präsentiert man sich auch Anno 2014 noch extremst 80er-orientiert, jedoch sind die Songs zum Gähnen langweilig. Es finden weder Spannungsaufbauten noch sauber ausgearbeitete Highlights auf diesem Album statt. Wäre dieses Album in den Achtzigern in sehr geringer Auflage erschienen, wäre es heute vermutlich ebenfalls ein rares und gesuchtes Sammlerstück (auch wenn ich mich frage, warum manche Leute für Alben dieser Art Unsummen hinblättern, nur um eines der ganz wenigen und furchtbar limitierten 08/15-Alben zu erstehen ... wobei ich hinzufügen muss, dass es da auch etliche geniale Scheiben gab, die leider kaum jemand zu Gehör bekommen hat!). In unseren mehr als qualitätsverwöhnten Zeiten jedoch bieten MORTICIAN nichts, was mich jemals zum Kauf dieses Albums verleiten würde. Biedere Stangenware ohne Ohrwurmfaktor, Frontmann Daniel Khan, dessen Stimme derart uninspiriert in die (zugegebenermaßen ganz nett gespielten) Tracks röhrt und bei den gefühlvolleren Passagen jegliches Gefühl missen lässt, macht das Durchhören für mich eher zur lästigen Pflicht als ein Genuss. Ihr Label Pure Underground Records bezeichnet die Österreicher als Kult-Act ihres Landes, doch ich bin offenbar bei weitem nicht "true" genug, um diese Aussage nachzuvollziehen.

Limitiert ist eben nicht immer auch gut und ganz ehrlich: Extrempuristen werden mich wahrscheinlich dafür hassen, aber diese Band mit Legenden wie SAXON und ACCEPT in einem Atemzug zu nennen ist schlichtweg Blasphemie! Als hätten sie es geahnt, beschließen MORTICIAN dieses Album mit einem Track mit dem Titel 'Wrong Way'. Recht haben sie!

Fazit: Ich bleibe da lieber bei den Staubsauger-Amis, denn auch wenn da viele Tracks mehr als gleichförmig daherkommen, bieten sie zumindest immer noch Material, welches andere an die Wand drückt.

 

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