Dragged Into Sunlight
Widowmaker (2012)
Doom Metal + Death Metal
Note: 7.5

 

Spielzeit: 39:49
 
Tracklist: 
 
01. Part I
02. Part II
03. Part III
 

Es ist das zweite Album für die Band aus Liverpool. DRAGGED INTO SUNLIGHT kredenzen uns auf "Widowmaker" schwere Kost, die Doom/Death-Fans durchaus vertraut sein müsste. Doch zuerst muss man sich durch den schier endlosen Opener "quälen", der in fast 15 Minuten ausschließlich ruhige (aber nicht minder bedrohliche) Töne anschlägt. Eine leicht angezerrte Gitarre klimpert stumpf vor sich hin und weckt tatsächlich Endzeitvisionen bei dem Hörer. Dann setzt monotones Gefiedel einen oben drauf. So trostlos und karg kann nur der Doom sein. Der erste Part eignet sich also prima für ein Game als Hintergrundberieselung. Musikalisch mag er nicht viel hergeben, aber es geht hier ja auch nicht um mega-ausgefeilte Präzisionsriffs. Die Bilder müssen schon von allein vor dem geistigen Auge der Hörer erscheinen.

Im zweiten Part steigt dann auch die komplette Band ins Geschehen ein und tonnenschwere Riffs prasseln auf die Gehörnerven hernieder. Gerne düster und schleppend, immer aber auch den Hang zu wuterfüllten Ausbrüchen am Rande des Wahnsinns zu geben bereit. Diese Band hat mit Gefälligkeit nichts am Hut. Tristesse und Leere geben die Marschroute vor und, wenn der Zuhörer nicht bereit ist, in dieses fiese Geflecht einzutauchen, wird ihm diese Musik auch nichts geben.

Den absoluten Doom servieren uns die Briten dann im dritten und letzten Part von "Widowmaker". Hier ziehen sich die Riffs dann sogar wie lauwarmer Kaugummi, spinnen Fäden und verkleben sich in den Haaren all der süßen kleinen Mädchen, die mit der niedlichen rosa Bürste nicht mehr durch die versifften Locken können. Die Doomer starren ins Leere und ignorieren das verzweifelte Weinen... sind zu keiner Regung bereit. DRAGGED INTO SUNLIGHT sind ein fieser Brocken, den man nicht einfach so hinuntergewürgt bekommt. Man muss schon mit Säure nachspülen, damit man die Speiseröhre wieder frei bekommt und endlich wieder atmen kann. Auch, wenn es nur für einen letzten Atemzug reichen wird. Und was hört ihr grad so?


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