Iron Maiden
The Final Frontier (2010)
Heavy Metal
Note: 6.0

 

Spielzeit: 76:34
 
Tracklist: 
 
01. Satellite 15... The Final Frontier
02. El Dorado
03. Mother Of Mercy
04. Coming Home
05. The Alchemist
06. Isle Of Avalon
07. Starblind
08. The Talisman
09. The Man Who Would Be King
10. When The Wild Wind Blows
 
Kinder, wie die Zeit vergeht. Und wieder müssen wir uns mit einem neuen Maiden Album "anfreunden"... In der Tat wird es immer schwerer, sich als Fan der "alten Tage" mit den oftmals belanglosen Kompositionen aus dem Hause IRON MAIDEN gut zu stellen. "The Final Frontier" ist genau so schlimm die "Dance Of Death". Ich kann es gar nicht in Worte fassen, wie sehr sich meine Jugendhelden immer weiter selbst deportieren. Dass das endlos lang erscheinende Intro des Openers ein absoluter Griff ins Klo war, wurde ja schon in zig Reviews erwähnt, deshalb skippe ich das Thema mal und komme auf die ganzen anderen Intros auf dieser CD zu sprechen. Was zur Hölle ist denn nur los mit IRON MAIDEN? Wie um alles in der Welt kommt man denn auf diese Kinderlied–Trallala–Melodien? Jeder Newcomer wäre für so etwas in den Rezis verrissen worden! Manche Songs ('When The Wild Wind Blows') wären sogar besser, wenn man den überflüssigen Ballast weg gelassen hätte. Ein kleiner Lichtblick ist 'Coming Home' geworden, der zwar (gemessen am Backkatalog der Band) nicht der Überflieger ist, diesem Album aber noch ein wenig das Feeling vergangener Tage hinzufügt. 'The Alchemist' ist ebenfalls einer der Songs, die man sich nicht erst schön hören muss, um damit leben zu können.
 
Überhaupt leist man immer wieder, dass man "The Final Frontier" Zeit geben muss, bis es richtig zündet. Dass man die Songs immer und immer wieder hören muss. Ich hab’s probiert und der furchtbare Opener 'Sattelite 15 – The Final Frontier' oder auch das als Single ausgekoppelte 'El Dorado' werden mit jedem Hördurchlauf schlimmer. Also jetzt mal ganz ernsthaft: meine favorisierten IRON MAIDEN-Alben sind "Killers", "The Number Of The Beast", "Somewhere In Time" und "Seventh Son Of A Seventh Son". Wer sich mit der Diskographie von IRON MAIDEN ein wenig auskennt wird merken, dass sich jedes dieser Alben schon vom Sound her grundlegend unterscheidet. Den progressiven Touch haben IRON MAIDEN auch nicht erst seit kurzem (höre: "Seventh Son..."). Aber auch hier zündeten die Songs auf den ersten Metern und man musste sich keines der alten Alben schön saufen. Nicht einmal "No Prayer For The Dying"! Und auch nach dem 100sten Durchlauf wird "The Final Frontier" keine Sensation, sondern bleibt (bei aller Genialität, die sämtliche Musiker schon mehrfach unter Beweis gestellt haben) biederes Mittelmass!
 
Was mir gerade bei dem Album–Finale 'When The Wild Wind Blows' (die Lyrics sind wirklich gut, das muss ich zugeben) etwas säuerlich aufstösst ist die Tatsache, dass IRON MAIDEN hier heftigst bei sich selbst geklaut haben. Vor allem im Mittelteil hört man fast 1 zu 1 'Afraid To Shoot Strangers' heraus (nur einen Tick schneller) und die Hauptmelodie ist 'Mother Russia' (welch eine Hymne!) doch auffallend ähnlich. Allein schon vom gesamten Aufbau und Feeling der Lead Guitar. Tut mir leid, aber von einer Band mit Legenden-Status erwarte ich dann doch um einiges mehr, als was uns die Herren Harris/Dickinson/Murray/Smith/Gers/McBrain hier vorsetzen. Da ersticke ich wirklich lieber an meinem 'The Evil That Men Do', 'Can I Play With Madness' und all dem "auf Pop getrimmten" Zeug. Besser als "The Final Frontier" ist das allemal.
 
Am Cover scheiden sich vielleicht auch die Geister, aber so schlecht ist es in meinen Augen gar nicht geworden. Eddie ist nicht mehr wirklich erkennbar (wenn er es überhaupt sein soll???), aber dieses Cover hat dann doch mehr Stil als beispielsweise "Brave New World". Einem Neuling auf diesem Gebiet würde ich dieses Album auf keinen Fall empfehlen, um diese Band zu entdecken. Da gibt es genau 9 Alben, die mir da vorher einfallen. Und keins davon ist nach 1992 erschienen. Punkt!