Epica
The Holographic Principle (2016)
Symphonic Metal
Note: 9.5
 
Spielzeit: 01:12:03
 
Tracklist: 
 
01. Eidola
02. Edge Of The Blade
03. A Phantasmic Parade
04. Universal Death Squad
05. Divide And Conquer
06. Beyond The Matrix
07. Once Upon A Nightmare
08. The Cosmic Algorithm
09. Ascension - Dream State Armageddon
10. Dancing In A Hurricane
11. Tear Down Your Walls
12. The Holographic Principle - A Profound Understanding Of Reality
 
Die letzten beiden EPICA-Veröffentlichungen erschienen in einem regelmäßigen Zweijahresrhythmus und auch das neue Werk "The Holographic Principle" der Niederländer um Frontfrau Simone Simons reiht sich elegant in dieses Schema ein. Zeitgleich mit dem Release des nunmehr achten Studioalbum wurde auch eine EP mit dem Titel "Edge Of The Blade" ausgekoppelt. Besetzungswechsel sind keine zu verzeichnen und die Band präsentiert sich als stramme Einheit. Diese Selbstsicherheit schlägt sich in den deutlich über 70 (!!!) Minuten Spielzeit nieder, weshalb man sich ruhig mal etwas Zeit nehmen sollte, wenn man sich an diesen Brocken grandioser Klangkunst heranwagen möchte. Aufgenommen wurde in den Sandlane Recording Facilities in Rijen und von der Band selbst produziert. 
 
Dieses Album wird Symphonic Metal-Fans garantiert aufhorchen lassen, denn was EPICA hier vom Stapel lassen, ist mit dem Genre Symphonic Metal bestenfalls dezent umschrieben. "The Holographic Principle" ist wie eine in Metal gegossene Operette geworden und bietet neben den gewohnten Chören und dem lieblichen Gesang der bildschönen Frontfrau auch stimmige Abwechslung mit finsteren Growls (wenn ich richtig informiert bin, teilen sich Mastermind und Gitarrist Mark Jansen und Drummer Ariën van Weesenbeek diese Parts), die sich beinahe im THEATRE OF TRAGEDY-Gewand ein Spitzenduett nach den anderen liefern. Doch ein Vergleich zu den Norwegern, ganz gleich welche Phase man dort auch als Referenz heranziehen will (zugegeben, durch den Elektronik-Blödsinn ist die Auswahl ohnehin mehr als dürftig), würde EPICA auf keinen Fall gerecht werden. Hier wird in einer gänzlich anderen Liga gespielt und "The Holographic Principle" ist von vorne bis hinten ein einziger Triumphzug für die 2003 gegründete Band geworden und wischen spätestens jetzt mit einem "Velvet Darkness They Fear" den Boden auf. Ganz egal, ob man sich das mächtige 'Beyond The Matrix', das im Vergleich super sanfte aber nicht minder fesselnde, sich ab der Mitte des Tracks immer mehr steigernde 'Once Upon A Nightmare' (angereichert mit der Stimme von ELVEN KINGs Frontmann Paul Babikian) oder gar das überlange Titelstück 'The Holographic Principle - A Profound Understanding Of Reality' auf der Zunge zergehen lässt ... EPICA liefern durchweg ganz großes Kino und lassen im wahrsten Sinne des Wortes ganze Landschaften vor dem geistigen Auge der Hörer entstehen, dass es eine regelrechte Freude ist. Bestes Beispiel ist hier das orientalisch angehauchte 'Dancing In A Hurricane', welches nicht nur durch eine Sitar aufgewertet wurde, sondern auch an den alten Bandnamen SAHARA DUST einen dezenten Gruß zu schicken scheint, bis einem die Growls wieder warm ums Herz werden lassen. EPICA fahren hier neben der Sitar eine ganze Palette an Musikern und Instrumenten auf (Violine, Viola, Cello, Xylophon, Trompeten, Hörner, Flöten, Oboen, usw.), so dass man diese Liste gar nicht vollständig rezitieren mag. Von NIGHTWISH bis THERION, von ORDEN OGAN bis NORTHER ... Hier dürften Fans etlicher verschiedener Genres auf ihre Kosten kommen und diese Scheibe in diesem Jahr zu ignorieren grenzt an Blasphemie! 
 
EPICA präsentieren sich musikalisch reifer als jemals zuvor und es ist äußerst fraglich, ob die norwegischen Kollegen SIRENIA samt neuer Sängerin die Niederländer mit ihrem neuen Werk noch vom Thron stoßen können. Ich wage mal ganz prognostisch diesen Gedankengang mit einem "nein" zu beantworten, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren. Im Kantonesischen hängt man ja gerne den Ausruf "ah" hinter seine Sätze, um die Sprache lebendiger zu gestalten und Emotionen besser auszudrücken. Dann baue ich hier mal eine Brücke: This album is fucking epic, ah!!!